Zeit für einen Aufbruch Ost!
Ostdeutschland verdient mehr: Mehr Selbstbewusstsein, mehr Sichtbarkeit, mehr Respekt, mehr Ehrlichkeit. Doch jenseits der Gedenkstunden zum Mauerfall erlischt das bundesweite Interesse immer schnell. Dabei gibt es viel zu bereden.
Schaut man auf Unterschiede bei Lohn und Rente, auf Spitzenfunktionen und Vermögen, auf Armut oder Abwanderung – der alte Grenzverlauf zwischen West- und Ostdeutschland tritt weiterhin hervor. Viele Ostdeutsche wünschen sich, auf andere Weise sichtbar zu sein. Mit dem, was sie erarbeitet und geleistet haben, sowohl in der vergangenen DDR als auch in den dreißig Jahren danach.
Ostdeutschland steht für den Lebensmut verschiedener Generationen. Viele, gerade unter den Jüngeren, sind nicht mehr gewillt, die strukturellen Benachteiligungen und die Probleme im Osten stillschweigend hinzunehmen.
Wir sind die Stimme des Ostens. In den Bundesländern, in denen wir Regierungsverantwortung tragen, setzen wir das um: Mit der Einführung beitragsfreier Kindergartenjahre und längerem gemeinsamen Lernen für mehr Bildungsgerechtigkeit, durch mehr Tarifbindung und durch Vergabegesetze mit einer Tariftreueklausel bei öffentlichen Aufträgen für höhere Löhne. Wir kümmern uns um bezahlbaren Wohnraum, Arbeitszeitverkürzung zum Beispiel durch zusätzliche Feiertage, um Qualitätsverbesserung in der Krankenhausversorgung. Die Demokratisierung der Hochschulen, der Schulen, der Kommunen oder generell der Landespolitik zählt ebenso zu unserer Regierungspolitik wie das Ziel, den Bodenausverkauf durch den Aufkauf großer landwirtschaftlicher Betriebe durch agrarfremde Investoren zu verhindern. Es geht uns um eine praktische, solidarische, gerechte und demokratische Politik. Es geht uns um einen eigenen Aufbruch.
Dafür steht DIE LINKE, dafür stehe ich:
- Lohnoffensive Ost: Gleicher Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit und Angleichung der Arbeitszeit.
- Der Mindestlohn muss auf 13 Euro angehoben werden — insbesondere Arbeitnehmer*innen in Ostdeutschland würden davon profitieren.
- Ein Investitionsplan Ost, der die wirtschaftliche Entwicklung voranbringt
- Forderung eines Untersuchungsausschusses zur Aufarbeitung der Entscheidungen der Treuhand
- Ostrenten angleichen: Benachteiligung ostdeutscher Rentner*innen beenden
- Solange die Löhne der ostdeutschen Beschäftigten strukturell deutlich niedriger sind, muss die Umrechnung bei der Rente erhalten bleiben.
- Benachteiligung von in der DDR geschiedenen Frauen beenden!
- Wir streiten dafür, dass Bundesbehörden oder bundeseigene Unternehmen auch in Ostdeutschland angesiedelt werden
- Stärkung regionaler Produkte, Verarbeitungs- und Vertriebsstrukturen
- Wir wollen ein Reindustrialisierungsprogramm Ost für klimagerechte Industriearbeitsplätze
Schon gewusst?
Der Osten kämpft für gute Arbeit: In Sachsen wurde 2020 so viel gestreikt wie seit 25 Jahren nicht mehr. [1]
Emanzipationsvorsprung Ost: Eine echte Gleichstellung gibt es bisher weder in Ost noch West, aber dennoch ist oder war der Osten bei vielen Punkten Vorreiter. Der Anteil der Frauen in Lohnarbeit lag Ende der 80er Jahre bei 78,1 Prozent — damit gehörte der Osten mit Blick auf weibliche Erwerbstätigkeit zu den Spitzenreitern weltweit. Die »Pille« gab es früher auf Rezept und auch der Schwangerschaftsabbruch war eher straffrei. 1965 wurde die Kategorie der unehelichen Geburt abgeschafft und es war möglich, dass als Familienname der Name des Mannes oder der Frau verwendet werden kann. [2]
Ostdeutsche arbeiten pro Jahr im Durchschnitt 67 Stunden länger und erhalten dafür durchschnittlich 5.000 Euro weniger Gehalt als ihre westdeutschen Kolleg*innen. [3]
In den ostdeutschen Bundesländern liegt die Wohn-Eigentumsquote mit 36 Prozent deutlich hinter der in den westdeutschen (45 Prozent). [4]
Allein in Sachsen wurde seit 1994 mehr als ein Fünftel des Schienennetzes stillgelegt. Knapp 2.500 Kilometer Schienenstrecke im gesamten Osten. [5]
Quellen:
[1] Zeit.de
[2] br.de / tagesspiegel.de
[3] mdr.de
[4] saechsische.de
[5] saechsische.de